Sunday, March 10, 2019


Hamburg  - Colombo - Hikkaduwa (04.03.-09.03.)



04.03. 2019 - Hamburg

Es war ein komisches Gefühl aufzuwachen und zu wissen: Heute geht es wirklich los. 
Die Wochen zuvor hatte ich mir immer vorgestellt, wie sich das wohl anfühlen würde und konnte den Gedanken nie ganz greifen. So auch am Tag des Abfluges. Trotz wochenlanger Vorbereitung, waren die letzten Tage unfassbar nervenaufreibend und ich hatte das Gefühl, vor Abflug nicht rechtzeitig fertig zu werden. Dennoch konnte ich die letzten Stunden noch mit Chris genießen, der mir bis zur letzten Sekunde die notwendige Kraft und Unterstützung gab. Der Abschied von ihm fiel mir sehr schwer. Dennoch empfinde ich es als unbeschreiblich einen Partner zu haben, der jederzeit hinter mir und meinen Vorhaben steht!
Nach diesem Tief tat es gut, in das Entertainment- und kulinarische Programm meiner Fluggesellschhaft Emirates gehüllt zu werden.
Hamburg - Dubai (35G)

05.03.20019 - Dubai - Hikkaduwa (Jasmins Garden Guest House)

Innerhalb von 6 Stunden flog ich nach Dubai. Nach 4 1/2 Stunden Aufenthalt ging es von dort weiter nach Colombo (Sri Lanka). Die Pass- und Visumkontrolle verlief ohne Probleme. Ich holte ich meinen Backpack und wurde von Samantha, einem Einheimischen und Freund eines Bekannten, gegen 17 Uhr in der Ankunftshalle des Flughafens erwartet. Nach Verlassen des Gebäudes schoss mir direkt der intensive, zugleich angenehme Blütenduft in die Nase. Ich nahm das unfassbar schöne Wetter und die vielen Palmen wahr. So fühlte sich Urlaub an!
Während der Fahrt zu meiner ersten Unterkunft unterhielten wir uns sehr intensiv. Im Zuge dessen klärte er mich über ein lokales Projekt auf, das u.a. unter seiner Leitung besteht. Mit "Help Sri Lanka" unterstützen er und sein Team Menschen in allen Lebenslagen. Das Projekt erhält große Unterstützung eines Deutschen, der es nach dem Tsunami hier im Jahr 2004 angestoßen hat. Samanthas Erzählungen beeindruckten mich. Außerdem war ich endlich auf ein soziales, lokales Projekt gestoßen von dem ich wusste, dass meine Untersützungen dort ankommen würden. Mehr Informationen findet ihr unter http://www.helpsrilankango.org/#

Local Project Help Sri Lanka 
Gegen 20 Uhr erreichte ich meine erste Unterkunft in Hikkaduwa, einem Ort an der Südküste des Landes.

Hab mich dann doch gegen die fußläufige Anreise entschieden ;)

Nach dem Ausstieg aus dem klimatisierten PKW stieß ich zunächst auf eine heiße Wand voll warmer Luft. Schnell merkte ich, dass die Moskitos auf einen abendlichen Schmaus, wie mich gewartet hatten. Allerdings beruhigte mich die Wärme, das Meeresrauschen und die Gastfreundschaft der Besitzerin ungemein, sodass ich über die genannten Ausnahmeerscheinungen wenig nachdachte. 
Ich hatte ein eigenes Zimmer mit Bad. Schnell packte ich ein paar Dinge aus, zog das Moskitonetz zu, schaltete den Ventilator ein und gab dank des guten WLANS ein paar Lebenszeichen nach Deutschland. Chris, meine Familie und Freunde schienen dabei sehr nah zu sein.
Ungewollt Deluxe Room mit Meerblick ergattert :)

06.03.2019  - Hikkaduwa - Jasmins Garden Guest House

Ich wurde von Geschirrklappern und Kaffeeduft geweckt, merkte allerdings, dass mein Körper noch auf die deutsche Zeit eingestellt war. Während der deutschen Winterzeit bin ich hier 4,5 Stunden voraus. Doch der Hunger, meine Neugier und Vorfreude auf die neue Umgebung, trieben mich schnell aus dem Bett. Es lohnte sich! Bei einem angenehm ruhigen Frühstück, durfte ich traumhaften Meerblick und eine angenehm kühle Brise genießen.
Special View - Welcome 2 Hikkdaduwa

Nachdem ich mir am Strand ein paar Pläne für meine Route zurecht legte, holte mich Samantha erneut ab, um mir die Umgebung zu zeigen. 
Zunächst durfte ich Schildkröten verschiedener Gattung sehr nah sein. Ich bin etwas zwiegespalten. Einerseits ist dies offensichtlich eine Touristenattraktion für die die Tiere, unabhängig von Art und Größe, in Becken des gleichen Volumens gehalten werden. Andererseits müssen verletzte bzw. eingeschränkte Schildkröten nicht um ihr Leben im offenen Meer bangen. Ebenso werden dort mehrere Schildkröteneier ausgebrütet, anstatt als Delikatesse auf den Tellern der Einheimischen zu landen.


Leider traf der Tsunami vor 15 Jahren u.a. direkt auf die Küste Hikkaduwas. Hieran wird mit einem Denkmal sowie einem Museum erinnert. Ebenso sind unter einem riesigen Felsgebilde ca. 2000 Leichen begraben. Dies sollte den Ausbruch von Seuchen kurz nach dem Ereignis verhindern.


Das Museum klärt sowohl in geologischer als auch in berichterstattender Hinsicht auf. Insbesondere die zahlreichen Bilder und Zeugenberichte regten mich zum Nachdenken an. Inwiefern  können wir sicher sein, dass nicht wir, die Menschheit mit unserem Streben nach Wirtschaftswachstum & Co, zu dieser Naturkatastrophe beitrugen?

Bei einem traditionellen Mahl durfte ich anschließend zwei traditionelle Curry-Pfannen kosten. Ich verzichtete noch auf die lokale Art zu essen: Mit der rechten Hand wurden Beilagenreis und Chilli gemischt, um sich kleine Portionen in den Mund zu schieben. Die linke Hand gilt hier offiziell als unrein und sollte während des Essens unter dem Tisch gehalten werden. Für Touristen wird inzwischen stets Besteck beigelegt. 
Zu guter Letzt, nahm mich Samantha mit zu einem seiner sozialen Projekte. Hier wurde gerade ein Haus für eine junge Frau und ihre drei kleinen Töchter gebaut. 
Help Sri Lanka Project
Hoch und außerhalb gelegen, bot sich mir eine atemberaubende Aussicht. Beim Abstieg lief uns sogar ein kleiner Waran über den Weg. An dieser Stelle wurde mir ein zweites Mal an diesem Tag bewusst, dass ich mich nicht mehr in Deutschland befand. :)


Den Tag ließ ich schließlich bei Sonnenuntergang am Strand ausklingen.

 

07.03.  - Hikkaduwa - Jasmins Garden Guest House

Weniger fremd aber dennoch ungewohnt fühlte sich der nächste Morgen an. Irgendwie konnte ich mein Glück immernoch nicht fassen, an solch einem schönen Ort zu sein. 
Nach etwas Entspannung machte ich mich zu Fuß auf den Weg Richtung City Center. Schnell merkte ich, dass es mit dem Tuk Tuk wesentlich entspannter war. Am dortigen Strandabschnitt, durfte ich Schildkröten erneut hautnah erleben. Diesmal frei lebend und wesentlich größer.
Sie kommen täglich an diesen Strandabschnitt, um sich von Touristen oder Einheimischen füttern zu lassen. Einzigartig!

Während meines traditionellen Abendessen, gab mir ein Einheimischer buddhistische Lebensweisheiten mit auf den Weg. Laut eigener Aussage sieht er selbst den Buddhismus nicht als Religion, sondern vielmehr als Regelwerk für sein Leben an und vertritt Dinge, wie Karma. Da der Buddhismus diese Tatsache selbst von sich behauptet, deute ich seine Aussage insofern, als dass er die Vorgaben eher selektiv wählt und lebt. Ein sehr positiver, reflektierter und weiser Mann. Er engagiert sich weltweit für besitzerlose Tiere. Ich nahm viel von ihm mit u.a. den Gedanken, im Hier und Jetzt zu leben und das Beste aus jeder Situation zu machen. 

Na wer hat denn so spät am Abend noch auf meiner Terasse vorbei geschaut? :)
Abendlicher Besucher

08.03.  - Hikkaduwa - Jasmins Garden Guest House

Dieser Tag bot viel Entspannung, vorwiegend ... SURPRISE ... am Strand. Ich nutzte die Zeit, um zu schreiben, interessante Artikel über Beruf, Digitalisierung und Gesundheit zu lesen und mich mit mir selbst, den angestrebten Zielen, Vorstellungen und Werten in meinem Leben zu beschäftigen. Außerdem machte ich einen ausgiebigen Strandspaziergang inkl. ein paar Yogaübungen. Wie vermutet war es zunächst ungewohnt, vollständig mit sich selbst konfrontiert zu sein. Ich fühlte mich nach Neuseeland zurück versetzt und genoss es, meinen Gedanken freien Lauf zu lassen. 
Hikkaduwa Beach - 1st Yoga Hot Spot

Den Abend verbrachte ich mit zwei deutschen Mädels aus ... Rosenheim - verrückt, wie klein die Welt doch ist! Die beiden gaben mir interessante und gute Tipps für weitere einzigartige Unterkünfte an der Südküste. Wir genossen den Sternenhimmel am Strand und redeten über Gott und die Welt. Ein wunderschöner Ausklang des Tages!

09.03.  - Hikkaduwa - Jasmins Garden Guest House

Nachdem mich Samantha am Abend zuvor zu einer Lagunen-Safari eingeladen hatte, holte er mich nach meinem Frühstück mit den Mädels von meiner Unterkunft ab.
Breakfast @ Jasmins

Wir fuhren in ein hochgelegenes Dorf am Rande der Stadt. Hier erwarteten uns Marlena und Jackson, die mir mit dem eigenen Boot die nahegelegene Lagune zeigen wollten.
My Safari Guides Marlena & Jackson 

Auf dem Weg zum Anleger machte mich Samantha auf die Ayurveda-Pflanze aufmerksam. Hiermit wird auf der Insel in Sachen Wellness intensiv geworben. Wie er mir erzählte, sei es außerdem zum Schutz vor Sonne einsetzbar. 
Das Boot hatte das Ehepaar selbst aus dicken Stämmen, Schnüren und Brettern zusammengebaut. Als Antrieb dienten Paddel. Die beiden entführten mich in die einzigartige Welt der Lagune. Mit gebrochnenem Englisch sowie Händen und Füßen, erläuterten sie mir, was ich sah. 

Wir machten an einem Tempel Halt. Um angemessenes Verhalten an den Tag legen zu können, kam es mir zugute, vor meiner Abreise viel über das Land gelesen und mich mit anderen darüber ausgetauscht zu haben. Die Anlage war beeindruckend. Ein absoluter Widerspruch zu dem, doch recht armen Land.
 
Boat Safari

Auf der Tempelanlage
Aufstieg zur Tempelanlage

Desto tiefer wir in die Lagune eintauchten, desto lauter wurden die Vogelgeräusche und intensiver die Düfte der Pflanzen. Noch mehr als zuvor wurde mir bewusst, wie reich dieses Land an Früchten, Gewürzen etc. war. Zum ersten Mal in meinem Leben sah ich beispielsweise Bananen-, Cashew, Mandel- und Zimtbäume aber auch Kaffeepflanzen. Marlena und Jackson bauen das meiste selbst an, um sich und ihre zwei Söhne ernähren zu können. 
Da es inzwischen später Vormittag war, schlief so manch tierischer Dschungelbewohner, sodass ich heute noch keine Affen zu Gesicht bekam. Stattdessen begeisterten mich viele Vogelarten mit ihren unterschiedlichen Klängen und Farben. Da Jackson nahezu jede Vogelart dort imitieren konnte, flogen sie stets um uns herum.
Bananas

Reiher 

Nachdem die Safari beendet war, erhielt ich noch eine Gratis-Führung an Land, bei der die beiden näher auf die einzelnen Pflanzen eingingen. Während ich auf Samantha wartete, brühten sie mir einen Tee auf, den ich auf der hauseigeneen Terrasse genießen durfte. Wie die letzten Stunden, war auch die Verabschiedung sehr sehr herzlich! Sie freute sich über mein konstantes Lächeln seit wir uns begegnet waren. Aber um es auf den Punkt zu bringen: Ich war unfassbar glücklich und dankbar darüber, was mir hier gegeben wurde!
Tee gilt mitunter als Nationalgetränk

So schön, intensiv und einzigartig dieses Erlebnis doch war, überkam mich bereits zu Beginn der Safari auch ein sehr trauriges Gefühl. 
Die beiden waren einen Kopf kleiner als ich, sehr schmächtig und paddelten mich durch die Lagune. An Land lebten sie zu viert auf engstem Raum in einer windigen Hütte. Ein zusammengewürftelter Haushalt, nur das Nötigste. Und dennoch strahlten diese Menschen eine unfassbare Freundlichkeit, Dankbarkeit und Gelassenheit aus - sie waren einfach glücklich! Noch mehr überwältigte mich ihre Gastfreundschaft - sie waren überaus zuvorkommend!

Es machte mich traurig, dass ich diesen Leuten nicht das geben konnte, was sie verdienten und noch mehr: Dass ICH ihnen nicht das geben konnte, was sie verdienten. Vielmehr tragen wir unseren vergleichsweise hohen Lebensstandard auf deren Rücken aus.
Sollte ich sie nicht durch die Lagune paddeln?
Wie kann man solch ein Ungleichgewicht nun beenden? Selbstverständlich würde es das Leben erleichtern (oder lediglich den Lebensstandard erhöhen?), ein großes Haus mit fließend warmen Wasser, ein Boot mit Motorantrieb, sowie ausreichend Geld, das keinen Grund für Sorgen hinsichtlich zu tätigender Ausgaben bereitete, zu besitzen. 
Doch würde all das, das Ehepaar LANGFRISTIG wirklich glücklicher machen? 

Eigentlich zeigt dieses Erlebnis für mich mal wieder, dass sich wahres Glück nicht an materiellen Gütern orientiert und jeder selbst für sich und sein Glück verantwortlich ist. Dazu gehört es auch, das Beste aus jeder Situation zu machen. Selbstverständlich ist dies noch nicht einmal NEUER Wein in alten Schläuchen! Was mich lediglich beschäftigt ist: Warum kann ich in Deutschland oft nicht über 1st World Problems hinwegsehen und mich statdessen auf das Wesentliche konzentrieren? Oft fehlt lediglich der Schritt zur Umsetzung. Das Bewusstsein dafür, hatte ich bereits  lange vor der Reise entwickelt. Prinzipiell empfinde ich Gesundheit, meine Familie und Freunde sowie deren Gesundheit als die wichtigsten Güter meines Lebens. Doch kann ich mich auch im Alltag wieder regelmäßig daran erinnern?

Ich bin gespannt, wohin und zu wem mich meine Reise noch führen wird. Und insbesondere, wohin mich meine Gedanken noch führen werden.

Bis bald, 

Eure Kristina 

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