Saturday, March 30, 2019

Udawalawe - Ella (17.-20.03.2019)

17.03.2019 - Udawalawe

Früh morgens servierte der Gastgeber ein sehr leckeres, vitaminreiches und zugleich traditionelles Frühstück. Es gab Rotis (kleine Fladen aus Weizenmehl) und Dosa  (Pfannkuchen aus Reis und Urdbohnen), die wir mit frischen Obst befüllten sowie Lavariya (mein persönlicher Favorit) - Teigtaschen bestehend aus einer süßen Jaggery (Rohrzucker)-Dahl-Füllung, die aus einer Hülle gepresster Reisnudeln besteht. Abgesehen von solch einem Dessert, ist die Küche hier sehr gesund, unfassbar geschmacksintensiv und leicht. Eine Mitreisende brachte die Situation mit den folgenden Sätzen ganz gut auf  den Punkt: In Deutschland kann man sich entscheiden, ob man gesund oder ungesund essen möchte. Hier gibt es einfach nur gesundes Essen, das den Geschmack in Deutschland bei Weitem übertrifft.

Auf der Weiterfahrt  unterhielt ich mich mit Samantha über Gott und die Welt. Ich stellte viele Fragen zu Land und Leuten, die in den letzten Tagen bei mir aufgekommen  waren. Viele seiner Antworten habe ich bereits in die vorangegangenen Artikel integriert. Seit der Safari schien auch die Ära der Affen endlich eingeleitet worden zu sein. So viele kreuzten unseren Weg nach Ella.



17.03.019 Ella - Hangover Hostel

Ella ist eine kleine, dennoch sehr belebte Stadt, inmitten der Berge Sri Lankas. Ein beliebtes Ziel auch für europäische Familien, wie mir bereits am ersten Tag auffiel.



Wir kamen dort um die Mittagszeit an. Schnell wurde mir der Temparaturunterschied bewusst. Insbesondere in den Abendstunden war lange Kleidung erforderlich, um nicht zu frieren. Der erste Regenschauer, den ich hier seit meiner Ankunft in Sri Lanka erlebte, ließ die Außentemperatur noch einmal spürbar sinken. Da der Gemeinschaftsbereich inklusive Küche lediglich überdacht war, konnten wir quasi den ganzen Tag draußen sein und die frische Bergluft einatmen.


Aus Erzählungen wusste ich, dass insbesondere Deutsche und Engländer das Land bereisten. In Ella teilte ich allerdings auch mit Belgiern, Niederländern und Franzosen das Zimmer. In Summe traf ich in Sri Lanka tatsächlich verhältnismäßig wenig Deutsche. Allerdings bin ich darüber auch ganz froh! Einerseits redete ich dadurch fast ausschließlich Englisch (auch mit Sarka, da sie aus Tschechien stammt), andererseits waren unter den wenigen Deutschen auch einige Nörgler, die mich jedes Mal sprachlos machten.
Sri Lanka ist keinesfalls ein Entwicklungsland, allerdings ist das Land noch in der Entwicklung...! Bei Beschwerden über mangelnde Sauberkeit, Stromausfall oder verspätete öffentliche Verkehrsmittel, schoss mir jedes Mal der Gedanke durch den Kopf: Was habt ihr denn erwartet??
Wenn ich ein Land bereise, informiere ich mich vorher, ob mir das Ziel zusagt - insbesondere in jenen Hinsichten, die für mich Grundvoraussetzung sind, um mich dort wohl zu fühlen. Falls vor Ort derartige Ereignisse geschehen, versuche ich etwas zu ändern. Falls ich es nicht ändern kann, lasse ich mich maximal einmal kurz darüber aus und versuche dann, mich damit abzufinden. Mich mit der Tatsache abzufinden, dass dies nunmal nicht Deutschland, sondern ein anderes Land ist. Falls mich der Umstand gravierend beschäftigt, kann auch ein soziales Projekt ins Leben gerufen werden, wenn hierfür nicht etwa schon lokale Projekte existieren. Kurzum: Natürlich kann ab und zu genörgelt werden - haben wir auch gemacht! Aber eben in Maßen. Meiner Ansicht nach sind ein paar der deutschen Reisenden, die ich in Sri Lanka kennenlernen durfte, oft übers Ziel hinaus geschossen. Wohingegen es Engländer, Belgier & Co oftmals mit Humor genommen haben.

Auf Empfehlung von Nora hin, gönnte ich mir einen ¨Ruhetag¨ für meinen Fuß, bis Brian und Sarka nach Ella kamen und wir gemeinsam ein paar Touren und Aufstiege unternahmen. Ausgerüstet mit Eis, Kissen zum Hochlagern, Creme, Sporttape und Bandage, konnte ich tatsächlich eine Besserung spüren, worüber ich sehr froh war! 

18.03.2019 - Nine Arch Bridge, Little Adams Peak & Flying Ravana Zipline

Als erstes wanderten wir zur berühmten Nine Arch Bridge sowie zum little Adams Peak, um diesen zu erklimmen. Die Brücke überzeugt insbesondere aufgrund ihres massiven Bauwerkes. Der little Adams Peak bietet eine großartige Sicht auf die umliegende Berglandschaft Ellas. Mit einigen Stufen während des Aufstieges, ist er der kleine Bruder des wesentlich höheren Adams Peaks Sri Lankas. Für dessen Aufstieg werden geführte Touren zum Sonnenaufgang angeboten. Allerdings wurde mir der Aufstieg dort als sehr touristisch und überlaufen beschrieben. Ebenso war der Sonnenaufgang nunmal leider vom Wetter abhängig und da der Berg eher abseits meiner geplanten Route war, entschied ich mich stattdessen für Sigirijah. Dazu später mehr.

Wir starteten um 06:00 Uhr morgens an den Bahngleisen entlang zur Brücke.

Die Stimmung war magisch. Wir redeten, schwiegen, hingen unseren Gedanken nach..



Auf den ersten Metern verfolgten uns ein paar streunende Hunde. Nachdem diese über uns die Felswände hochkletterten und ein paar Felsbrocken lösten, beschleunigten wir unser Tempo - die Hunde leider auch :D. An manchen Stellen fragten wir uns, was wir wohl machen würden, wenn genau jetzt ein Zug käme. Wir entschieden uns für die einzig beste Lösung: Nicht drüber nachdenken :D.


Nachdem wir nach etwa einer halben Stunde einen Tunnel passiert hatten, lag die Brücke mächtig und inmitten riesigen Schlucht vor uns.



Die morgendlich ruhige Stimmung, hielt auch an diesem Ort weiter an. Jeder von uns erschien mir rückblickend sehr in sich gekehrt und genoss einfach nur den Moment.


Unser Weg führte weiter einen Hügel hinauf durch den Urwald, wobei wir noch einmal eine traumhaften Blick auf die Brücke und Schlucht unter uns erhielten. Vorbei an kleinen Dörfern und Teeplantagen durch die Berglandschaft Ellas, erreichten wir schließlich den Fuß des little Adams Peak's.


Stufe um Stufe erklommen wir den Berg. Gegen Ende folgten steilere Geröllabschnitte. Der Unterschied zwischen lokalen und ausländischen Touristen ließ sich schon alleine am Kleidungsstil festmachen. Die Einheimischen unternahmen derartige Touren mit Flip Flops und in Sari. Wir waren stolz, als wir einige von ihnen überholten - trotz meines Handicaps.
Oben angekommen war die Aussicht war traumhaft!


Am Fuß des Berges, befand sich die Zipline - Station Flying Ravana, um an einem Seil für fast einen Kilometer über die Wälder und Dörfer hinweg gleiten zu können. Nachdem ich mich so etwas nur schwer entziehen kann, vereinbarte ich mit den anderen beiden einen Treffpunkt und begab mich in den Sicherheitsgurt. Zwar empfand ich Bungee Jumping und Skydiving in Neuseeland als adrenalingeladener, vom Ziplining erwartete ich allerdings vielmehr ein angenehmes, freies Gefühl. Wie ein Vogel, glitt ich durch die Luft. Start und Ende ließen mein Herz dann allerdings doch einen leichten Sprung machen - wie im Video übrigens kaum hörbar zu vernehmen ;).



Nach einem ausgiebigen Lunch, streiften wir noch etwas durch die Berge und Wälder, bevor wir uns auf den Rückweg nach Ella machten.
Die Abende in Ella verbrachten wir - trotz Kälte - gerne mit den anderen BackpackerInnen im Gemeinschaftsbereich des Hostels. Wir spielten Kartenspiele, führten tolle Gespräche oder gingen gemeinsam Essen.

19.03.2019 - Tea Factory, Visari und Ravana Falls

Nachdem Brian am Vortag zum Flughafen aufgebrochen war, standen bei Sarka und mir am nächsten Tag die Besichtigung von Wasserfällen und einer Teefabrik auf dem Programm. Wir gingen zur Straße, verhandelten mit einem Tuk Tuk Fahrer einen angemessenen Preis, um den Visari und Ravana Fall zu besuchen. Zu Beginn meiner Zeit in Sri Lanka, erkundigte ich mich nach angemessenen Preisen für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. 1 Kilometer mit dem Tuk Tuk sollte nicht mehr als 50 Sri Lankan rupee kosten
(1 EUR = ca. 200 Sri Lankan rupee)
Viele Tuk Tuk Fahrer versuchen, die Touristen mit Wucherpreisen und der Begründung ¨local Price¨¨abzuzocken. Da ich außerdem wusste, dass sie meist noch mehr Standbeine hatten und dadurch oftmals verhältnismäßig viel Geld verdienten, war ich irgendwann knallhart im Verhandeln. Lieber gab ich bemühten Tuk Tuk-Fahrern am Ende ein ordentliches Trinkgeld. Das waren am Ende meist auch die, die gar nicht erst einen Wucherpreis verlangten, was für mich Bände sprach.

Der Visari Fall, war aufgrund seiner Abgelegenheit kein typisches Ziel für Touristen des Landes, was wir dort als sehr angenehm empfanden. Anfahrt und Aufstieg ließen uns das allerdings auch spüren :D.  Auf den letzten Kilometern im Tuk Tuk fühlte ich mich in die Udawalawe Safari zurück versetzt. Aber es war irgendwie lustig. Bei manchen Kurven hatten wir schlichtweg Glück, dass uns niemand entgegen kam.
Zwar verwenden die Singhalesen die Hupe als Warnsignal beim Überholen oder vor Kurven auf schmalen Straßen, oftmals wären wir allerdings zu schnell gewesen, um auszuweichen oder gar zu bremsen.
Den letzten Kilometer ging es einen wunderschönen Pfad inmitten des Dschungels entlang.

Wenn man den Pfad denn sah. An vielen Stellen war der Weg vollkommen verwachsen. Der freundliche Tuk Tuk Fahrer begleitete uns. Auch wenn wir uns noch am Abend die Dornen aus Haut und Kleidung zog, war es dieses Erlebnis dennoch wert.


An vielen Stellen entsprangen kleine Quellen, die teilweise sogar den Weg kreuzten. Wir gingen durch eine kleine Höhle, bis wir schließlich den Wasserfall erreichten.
Während und nach der Monsunzeit seien die Wassermassen sehr beeindruckend, teilte der Tuk Tuk-Fahrer uns mit. Dennoch war es wunderschön, wie sich die Wassermassen von weit oben ihren Weg über Bäume und Felsen hinab zu uns bahnten.


Um dieses Schauspiel in Ruhe auch bei den Ravana Falls erleben zu können, erklommen wir die Felsen, um ein paar Meter weiter nach oben und weg von den Touristenmassen zu kommen.
Da ich meine Verletzung noch versuchte zu schonen, ließ es sich mit einem Bein oftmals nicht vermeiden, an den Felsen abzurutschen. Aber auch hier hat sich der Aufstieg gelohnt!




Die Teefabrik lag hoch oben in einem der Berge und wurde von riesigen, hektargroßen Plantagen gespeist. Ein sehr ruhiger und in sich gekehrter Ort - hoch oben fernab vom Trubel


Auf unserem Rückweg machten wir noch an einem Aussichtspunkt halt, der uns den Blick auf eine schier unendliche Schlucht freigab die von den beeindruckend mächtigen, ja fast schon bedrohlichen, felsigen Bergen gerahmt wurde. Da ich die Berglandschaft von Österreich kannte, hatte ich nicht gedacht, dass mich deren Anblick so beeindrucken würde. Wie auch schon die Berglandschaft Neuseelands, berührte mich diese wieder auf eine ganz neue Art und Weise.



In Ella traf ich die Hälfte aller Leute des Spindrift Hostels in Weligama wieder. Zwar wusste ich, dass wir ungefähr diesselbe Route verfolgten, allerdings stimmten unsere Daten oder Zwichenziele oftmals nicht überein. Es war jedes Mal eine große Freude. Insbesondere da man an vergangene Gespräche anknüpfen konnte, weshalb diese jedes Mal direkt auf eine ganz neue Ebene gehoben wurden. Wir aßen gemeinsam Mittag, unternahmen Wanderungen oder Ausflüge.

Prinzipiell stelllte ich in Ella für mich persönlich fest, dass es mir sehr schwer fiel, ¨keinen Plan zu haben¨. Zwar sehne ich mich im Alltag sehr oft danach, einfach mal nichts zu tun. Auf der Couch zu chillen, Bücher zu verschlingen oder einfach früh schlafen zu gehen. An meinem Ruhetag war ich mit meiner vollkommen freien Zeit zunächst allerdings ein wenig überfordert. Ich hatte auf einmal ein schlechtes Gewissen bei dem Gedanken ¨einfach nur¨ einen Roman zu lesen oder Hörbücher zu hören. Sollte ich nicht stattdessen etwas tun, was mich in meiner persönlichen Entwicklung weiterbrachte? Nachdem Sport erstmal nicht möglich war, las ich ein paar Artikel der Zeit, Tagesschau & Co und lauschte Podcasts des Spiegels o.ä. Zwar tat ich dies auch in regelmäßig in Hanburg aber ich sah es als guten Anfang, um in mir zu ruhen.
Es sollte noch einige Zeit dauern, bis ich tatsächlich vollkommen abschalten konnte. Ich liebe mein busy daily life in Deutschland - dennoch fällt es mir sehr schwer, einen Ausgleich zu schaffen und öfter mal abzuschalten.

Im nächsten - und letzten - Artikel über meinen Aufenthalt in Sri Lanka berichte ich über unsere Zugfahrt nach Kandy, die Produktion in lokalen Teefabriken und gebe Antworten auf einige der Fragen, die mich zu diesem Zeitpunkt beschäftigten.

Sonnige Grüße von den Malediven!
Kristina

Friday, March 29, 2019

Udawalawe Nationalpark 

(16. - 17.03.2019)


Von den MÜCKEN (bzw. Moskitos ;)) in Weligama zu den ELEFANTEN im Udawalawe National Park


Bereits während meines Aufenthaltes in Hikkaduwa hatte mir Samantha angeboten, mich bei Organisation und Besuch des Udawalawe Nationalparkbesuches zu unterstützen und einen guten Preis für Safari, Unterkunft und Verpflegung auszuhandeln. Da die Norwegerin Nora, die ich im Spindrift Hostel kennenlernte, denselben Plan verfolgte, schloss sie sich mir an.

Am Morgen des 16.03. holte Samantha Nora und mich in Weligama ab. Auf halber Strecke, machten wir am sogenannten ¨Blow Hole¨ Halt. Uns bot sich eine riesige Felsspalte, die aufgrund der stürmischen See eine beeindruckeende Wasserfontäne ermöglichte. Insbesondere zur Regenzeit des Landes (Mai - Oktober) eine beeindruckende Naturerscheinung und ebenso ein beliebtes Reiseziel für lokale Touristen.


Anschließend brachte uns Samantha in eine sehr ruhig gelegene, wunderschöne Unterkunft mit farbenfroher Bepflanzung. Sie lag etwa 10 km vom Udawalawe National Park in einem kleinen Dschungel entfernt. Der Besitzer begrüßte uns sehr herzlich, brachte unsere Rucksäcke in das Zimmer und servierte uns auf der Terasse anschließend zwei King Coconuts als Begrüßungsdrink. Wie aufmerksam und lieb von ihm! Die Kokosnuss hat wahrhaftig eine erfrischende Wirkung. Der Geschmack lässt sich für mich im Nachhinein nicht ganz deuten. Eine einzigartige Mischung aus süß und sauer - unfassbar lecker (und ganz ohne Zucker- oder ähnlichen Zusätzen ;)).




Laut Samantha steckte er viel Zeit in Haus und Garten. Dies zahlte sich aus! Allgemein fühlte ich mich sehr wohl!


Rückblickend kann ich sagen, dass viele der Einheimischen sehr fleißig sind und viel Zeit in Arbeit aber auch deren persönliche Entwicklung investieren, bspw. mittels Meditation oder zusätzlicher Bildung. Dies waren nicht nur Buddhisten. Während der vergangenen Wochen durfte ich viel über diese Religion und die Leute, die sie betrieben erfahren. In meinen Augen hilft sie dabei, ein  ¨besserer¨ Mensch zu sein. Was bedeutet diese (etwas abgedroschene) Floskel in meinen Augen? Ich verbinde damit das Bewusstsein, dem eigenen Umfeld (sei es sachlicher oder personeller Natur) nicht bewusst Schaden zufügen zu wollen. Die innere Ruhe, Gelassenheit und insbesondere Zufriedenheit in Verbindung mit sich selbst und dem persönlichen Umfeld. Außerdem das Ansehen von Fleiß als wichtigstes Gut, um in der Gesellschaft geachtet zu werden und sich selbst wert schätzen zu können. Leider musste ich feststellen, dass sich die Religion auch hier die Geldbeutel ihrer Anhänger zunutze macht. In nahezu jeder Kleinstadt befindet sich ein kleiner Altar, an dem die vorbeifahrenden Gläubigen Buddha gegen Geld um Schutz und Sicherheit bitten können. Neben der Eigenschaft der Stärke, werden Sicherheit und Schutz im Budddhismus vorwiegend durch den Elefanten repräsentiert.


Nachdem wir die Kokosnuss genossen und uns mit ausreichend Gift gegen die Moskitos benebelt hatten, ging es los!! :) Der Safari Jeep erwartete uns bereits auf dem Grundstück. Der Besitzer gab uns zwei Wasserflaschen sowie ein Fernglas mit auf den Weg.


Ich konnte es kaum glauben, endlich war es soweit!! Schon als ich meine Reise gebucht hatte, freute ich mich sehr auf die Safari als besonderes Highlight! Insbesondere die Tatsache, dass Sri Lanka noch weitgehend Wildelefanten vorweisen kann. Dazu aber später mehr. 
Schnell merkten wir, dass der erhöhte Sitz im Jeep keine Kuschel- sondern vielmehr eine Schaukelpartie werden würde. Unser Fahrer fuhr sehr sicher und bedacht. Dennoch reagierte der Jeep sehr sensibel auf die zahlreichen Unebenheiten im Boden. Zusätzlich kam die erhöhte Sitzposition. Insgesamt wurden wir ordentlich hin- und hergeschleudert. Aber das war egal! Wir hatten ja schließlich keine Kreuzfahrt im Luxusdampfer gebucht ;).


Insgesamt hatten wir während der ganzen Safari großes Glück! 
Keine 5 Minuten nachdem wir in den Park eingefahren waren, entdeckten wir zwei junge Elefantenmädchen (ca 1 Jahr alt). Kurz darauf trottete eine der beiden langsam auf uns zu und überquerte direkt hinter unserem Jeep die Straße. Ich war hin und weg!



Wenig später erreichten wir eine kleine Gruppe, bestehend aus Elefantendamen, die ein 3 Monate altes Elefantenbaby hüteten. Der Andrang an Jeeps, das Entzücken sowie die ¨Ooh¨-Ausrufe waren groß. Der Kleine war einfach unfassbar süß! 



Wie ich zuvor bereits in einer Dokumentation erfahren hatte, durfte ich nun auch live deren Fressverhalten auf dem nahezu ausgetrockneten Grund beobachten. So kurz vor der Regenzeit, scharrten sie die wenigen Gräser mit den Füßen zusammen, um sie in ihrem geschwungenem Rüssel zu sammeln und sich schließlich rasch in den Mund zu schieben.




Erstaunlich fand ich den gewaltigen Größenunterschied zwischen Elefantenbullen und -kühen. Dieser war mir im Zoo bisher noch nicht aufgefallen. 

Neben den vielen Elefanten, bekamen wir auch zahlreiche weitere Tiere zu Gesicht. Das machte mich sehr glücklich, da der Udawalawe Nationalpark eher für seine Elefanten und weniger für weitere tierische Bewohner bekannt war. Doch wie bereits einleitend angedeutet, das Glück war auf dieser Safari stets mit uns! 
Unter den Tieren waren zahlreiche Vogelarten in schillernden Farben, Wasserbüffelfamilien mit ihren Jungtieren, Pfaue, ein Krokodil  und meine persönlichen Favoriten (neben den Elefanten natürlich!) Freche Äffchen. Im Baum darüber hing scheins eine Schlange. Unser Fahrer und Guide ließ sich in seinem Enthusiasmus kaum bremsen, uns sie zu zeigen. Mein Interesse dafür war eher weniger ausgeprägt ;).










Am Ende der Safari war ich unglaublich überwältigt und dankbar dafür, was wir zu Gesicht bekommen durften und wie nah wir den Tieren gewesen waren. Die Elefanten kamen teils so nah an unseren Jeep heran, dass wir sie hätten berühren können, wenn wir gewollt hätten. Ein unvergessliches Gefühl!



Insgesamt wirkten die Tiere auf uns unfassbar friedlich und strahlten tiefste Ruhe und Gelassenheit aus. Nora und mir fiel bereits nach kurzer Zeit die Vielzahl an Jeeps auf, die den Nationalpark durchquerten. Sobald man die Tiere zu Gesicht bekam, tümmelten sie sich darum, um den Kunden das beste Foto, den besten Blick auf die Tiere zu ermöglichen. Klar, das war irgendwie ihr Job. Dies zeigte sich natürlich deutlich bei dem Bullenbaby. An dieser Stelle finde ich das folgende Bild sehr aussagekräftig.


Die Elefanten schien das (oberflächlich betrachtet) nicht zu stören. Sie kennen es größtenteils nicht anders. Unbekümmert trotteten sie umher, liefen sogar ganze Straßenabschnitte entlang.




Und dennoch stimmte uns das sehr nachdenklich. 
Ein Grund, weshalb ich mich für das Bereisen Sri Lankas entschied war die Tatsache, dass es hier noch größtenteils Wildelefanten gab.

Schnell weg hier! 

Touristische Elefantenfarmen, bei denen die Tiere für die Touristien am Strick herbeigezogen und mittels Folter und Qual gefügig gemacht wurden. Man kann dort schließlich sogar auf ihnen reiten oder sie streicheln - alles für das eigene Erlebniskonto.

Insbesondere nachdem ich mir ein paar Dokus über die Misshandlung der Tiere auf solchen Farmen ansah war mir klar, so etwas wollte ich niemals unterstützen. Dennoch stellte ich mir ständig die Frage: Waren die Jeeps, die Abgase, die Menschen nicht auch Stress und insbesondere Folter für die Tiere? Auch wenn  die meisten von ihnen damit aufgewachsen waren, schränkte sie der Jeepverkehr in ihrer natürlichen Lebensweise ein. Für Folter und Misshandlung sind schließlich nicht unbedingt Strick, Zaun o.ä. notwendig.

Von einem Hostelbesitzer erfuhr ich am Ende meiner Reise schließlich, dass ältere Elefanten aus dem Udawalawe National Park teilweise in eine touristische Farm in der Nähe der Stadt Kandy des Landes gebracht wurden, um den Touristen Streichel- oder Reitaktionen zu ermöglichen. Über die konkrete Umgangsweise mit den Elefanten dort, konnte er mir keine Auskunft geben. Aber auch hier waren die Elefanten (nun schon deutlich mehr) in ihrer natürlichen Lebensweise eingeschränkt. Ich ärgerte mich sehr, dass ich dies indirekt mit meinem Besuch im Udawalawe National Park unterstützt hatte. 

Nach einem leckeren, traditionellen Abendessen mit Rice & Curry, bot Nora an, sich meinen Fuß anzusehen. Leider hatte ich ihn mir am letzten Tag in Weligama beim Surfen verstaucht, sodass er nun schmerzte. Noras Mutter war Ärztin und sie selbst hatte als ausgebildete Schwimmlehrerein diverse Anatomie- und erste Hilfekurse besucht. Gebrochen war er nicht. Dennoch bandagierte sie ihn und gab mir einige Tipps, wie ich mit der Verletzung die kommenden Tage umgehen sollte, um die Heilung zu beschleunigen. Es mag vielleicht albern klingen aber die fachliche Meinung gab mir viel Sicherheit. Vielleicht weil ich in meinem Leben gerne einen Plan  hinsichtlich gewisser Dinge habe, aber dazu in einem der folgenden Blogartikel mehr. 

Jedes Leben hat sein Maß an Leid. Manchmal bewirkt eben dieses unser Erwachen (Buddha)


Sonnige Grüße aus Sri Lanka
Kristina 

Wednesday, March 27, 2019

Hikkaduwa - Anhangama - Weligama (10. - 16.03.2019)


If u're not BAREFOOT, u're OVERDRESSED


10.03.2019 - Anhangama - Tea Heaven

Nachdem die Mädels am Abend zuvor zurück nach Deutschland geflogen waren ging mein Abenteuer weiter. Die Besitzerin des Jasmin Guest Houses gab mir einen großzügigen Preisnachlass, was mich sehr freute :). Am Morgen durfte ich sogar noch einen Blick auf einen Kokosnusspflücker erhaschen! :)


Mit dem Zug fuhr ich an der Südküste entlang nach Anhangama. Auf deren Empfehlung hin hatte ich ein Chater auf einer Teeplantage im tiefsten Dschungel am Rande der Stadt gebucht.


Entgegen meiner Erwartungen, war die Zugfahrt recht komfortabel! Ich hatte einen Sitzplatz, Beinfreiheit (nun ja, dafür braucht es bei mir auch nicht viel) sowie freundliche, einheimische Mitreisenden im Wagon.


Ich kam fast pünktlich mit einer guten halben Stunde Verspätung am Bahnhof in Anhangama an.


Manjula, der Besitzer der Teeplantage und Vorzeigeguru ;) hatte bereits ein Tuk Tuk organisiert, das den Weg zu seinem versteckten Paradies kannte.

Er und seine Frau, Asha, nahmen immer nur so wenige Gäste auf, wie sie sich die Zeit nehmen konnten, um sie in das Wissen rund um die Herstellung von Tee einzuweisen, kulinarisch keine Wünsche offen ließen und mit ihnen das Regelwerk des Buddhismus' zu teilen, das sie voll auslebten.
Zunächst war ich von Manjula's und Asha's Reich sehr überwältigt. Die viele Natur, die sic hmir bot, unterschied sich vollkommen von dem, was ich bisher gesehen hatte. Flora und Fauna waren hier noch einmal ganz anders, wie ich sie bisher erlebt hatte.
Vogelgezwitscher, Obstbäume, intensive Farbenpracht der Natur umgeben von neuen Düften, schienen einzigartig! Schnell durfte ich ins Chater einziehen und war erneut überwältigt. Es war wunderschön, etwas abseits vom Haus mitten im Urwald gelegen. Meine Nachbarschaft beschränkte sich auf kreischende Affen, Pfauen und einer riesigen Vogelschar unterschiedlicher Gattung.

In einem Gespräch mit den beiden deuteten sie bereits an, dass sie sich hier bewussst ihr eigenes Paradies geschaffen hatten, um dem ¨busy daily life¨ entgegen zu steuern. In der Stadt seien die Leute sehr gestresst und es gäbe kaum Sauerstoff zum Atmen. Weiterhin verbanden die beiden mit dem Stadtleben Umstände, wie die Pflicht, ständig verfügbar sein und rund um die Uhr dem Lärm und den Abgasen ausgesetzt sein zu müssen. Dem waren die beiden inzwischen vollkommen abgeneigt. Tatsächlich war die Luft hier oben ganz anders, fühlte sich wesentlich frischer an und brachte ganz neue, intensive Düfte hervor. Neben Tee, gewannen Asha und Manjula zahlreiche Früchte aus dem eigenen Garten. 

Daneben hatten dort auch einige tierische Bewohner ein Zuhause gefunden. Die Kuh Judie war laut eigener Aussage ¨der beste, umweltfreundlichste Rasenmäher¨. Bei so viel Dankbarkeit kam Manjula auf die Idee, der Kuh das Haus zu zeigen. Nach einem Aufschrei Asha's rechtfertigte er sich mit den Worten ¨Sie ist immer draußen! Wenn sie uns schon hilft, muss sie doch sehen, wie wir hier wohnen!¨ Damit war die Sache wohl klar :D. 



Sobald Manjula allerdings zu sehr mit Judie kuschelte, wurde der Hund Lady sehr eifersüchtig und begann, die Kuh anzuknurren. Lady gehörte einst einer schweizerischen Reisenden, die den Hund nicht mit in ihre neue Unterkunft nehmen durfte. Sie kehrte nie wieder zurück. Doch Manjula und Asha freuten sich darüber, Lady ein neues Zuhause geben zu können. Dasselbe gilt stets für alle Reisenden, die sich in ihrem Paradies einfinden. Manjula begründet dies mit dem Regelwerk des Buddhismus', wonach Asha und er lebt. Allerdings ist dies meiner Meinung  nach eine vollständig gesunde, menschliche Einstellung zum Leben. Denn als ich ihre Herzlichkeit außerordentlich lobte, erinnerten sie mich lediglich an die Tatsache, dass ich schließlich Besucherin eines, für mich, fremden Landes war. Würde ich mich hier nicht viel wohler fühlen, ohne Vorbehalte herzlich Willkommen geheißen zu werden? Wie Recht sie doch hatten! Fern von der eigenen Heimat sowie vertrauten Menschen war es noch viel wichtiger, ein gutes Gefühl von den Einheimischen zu erhalten, eine Wegbeschreibung bei Orientierungslosigkeit, eine Information über lokale Gepflogenheiten oder ¨ einfach nur¨ Unterkunft und Verpflegung. Und da war ich noch nicht einmal aus meinem eigenen Heimatland vor Krieg geflohen. Was würden Rechtsmotivierte nur dazu sagen, wie sie u.a. grade Europa spalten? 

Die beiden sprachen sehr gut Englisch. Von Asha erfuhr ich später, dass an den (privaten) Schulen schon seit ein paar Jahren vorwiegend in englischer Sprache unterrichtet wurde. Auch Samantha, den ich im ersten Artikel vorgestellt habe, befürwortete dies für seine Kinder, um sie anständig auf das Leben (auch außerhalb Sri Lankas) vorzubereiten. Lediglich einige wenige Fächer, wie lokale Geschichte, werden weiterhin in singhalesischer Sprache unterrichtet.

Auf der Terasse durfte ich bei Tee und frischen Bananen zunächst in Ruhe ankommen. Asha kündigte an, mir einen ¨kleinen¨ Lunch vorzubereiten. Meine Angebote, ihr in der Küche zur Hand zu gehen lehnte sie freundlich aber bestimmt mit der Aussage ab ¨Just relax!¨ - So ne Liebe! Ich bekam schließlich eine riesige Portion Rice& Curry serviert - zum ersten Mal auf traditionelle Weise. Reis, Gemüse, Chutney & Co werden i.d.R. in einzelnen Schüsseln serviert, von denen sich jeder bedienen darf. 



Nachdem ich sie bei Weitem nicht aufessen konnte, beruhigte mich die Tatsache sehr, dass Lady stets die Reste des Essens erhielt. Lucky one! :)

Schließlich zeigte mir Manjula einen kleinen Teil seines Anwesens. Er bot mir außerdem an, White Tea zu pflücken, den ich anschließend verkosten durfte. Hierfür verwendet man noch sehr junge, also möglichst schmale und kleine Blätter an der Spitze eines Astes. Während der Rundführung erzählte mir Manjula von den schweren Anfängen der Plantage. Nahezu jeder, inklusive der Regierung, misstraute ihm und seinem Vorhaben. Begründet durch die Aussage, dass Lichtverhaltnisse und Boden nicht für diese Pflanzenart geeignet waren. Inzwischen baut er 200 000 Sorten Tee an.   
Manjula erläuterte mir außerdem, dass es als böses Omen gilt, eine  herabfallende Kokosnuss abzubekommen. Eine Art Strafe aufgrund  schlechten Karmas. Am Ende der Führung sah ich sogar noch einige schwarze Affen in den Bäumen über uns sitzen. Manjula  versorgt sie bei Gelegenheit mit Mangos oder anderen Früchten. 

Nach einem leckeren Abendessen begleitete mich Asha hinauf in mein Chater. Ich bekam Manjulas Handy, um in Notfällen über die Schnellruftaste 1 Asha im Haus erreichen zu können. 
Bisher ängstige mich der Gedanke keineswegs, alleine dort zu übernachten. Da ich die Moskitos hier noch angressiver empfand als in Hikkaduwa, schlüpfte ich schnell unter mein Moskitonetz und schlief ein. Leider war ich sehr unruhig und wachte ständig auf - seehr untypisch für mich! 
Gegen 5 Uhr Morgens, hallte schließlich der einstündige Morgengruß der Mönche über das Grundstück. Glücklicherweise  wurde ich hierauf bereits von den beiden Rosenheimer Mädels in Hikkaduwa vorbereitet. Dennoch schien nun doch alles recht gruselig und ich war sehr froh, als ich in der ersehnten Dämmerung aufwachte. Wie mir Manjula während des Frühstücks erzählte, wachte Lady die ganze Nacht unter meinem Chater. Wenn ich das mal früher gewusst hätte! :)

Meinen Tag startete ich mit einem, erneut ausladenden, unheimlich leckeren Frühstück. Ich erhielt String Hoppers, die aus dünnen Nudeln, Chutney und Curry bestehen. Asha war einfach eine großartige Köchin (wie irgendwie alle Frauen hier :))! 



Neben kulinarischen Spezialitäten, unterhielten wir uns über so vieles! Wir fanden heraus, dass ihr ältester Sohn etwa in meinem Alter war. Von nun an war ich die Tochter, die sie nie hatten, was mich sehr ehrte. Zum  Abschied wünschten mir die beiden noch eine gute und sichere Weiterreise - ich solle wieder kommen. 

11.03.2019 Zugfahrt Anhangama > Weligama

Am Bahnhof wurde ich zunächst darauf hingewiesen, dass der Zug Verspätung habe, mehr sei allerdings nicht bekannt. Als regelmäßige Kundin der Deutschen Bahn war dies zum ersten Mal hier nichts Neues für mich :). 

Mit mir wartete ein sehr junges Ehepaar mit ihrer vier Monate alten Tochter. Die Mutter war erst 20 Jahre alt. Als ich dies hörte, lief es mir zunächst kalt den Rücken hinunter. Ich konnte den Gedankenfluss nicht stoppen, so sehr ich es wollte. War sie zwangsverheiratet worden? Ich beobachtete, wie sie das schlafende Kind in rosa Kleidchen in ihren Armen schaukelte. Wirklich glücklich sah sie nicht aus und das traf mich sehr. Ganz im Gegensatz zum Vater. Dieser sprühte vor Stolz. 
Ich versuchte, nicht weiter darüber nachzudenken, da mir das der kleinen Familie gegenüber nicht fair erschien. Mittlerweile weiß ich, dass es in Sri Lanka vom Elternhaus abhängig ist, welche Abzweigung ihre Kinder nach dem Schulabschluss in ihrem Leben nehmen. Dies galt speziell für die Mädchen. Während meiner Reise unterhielt ich mich mit vielen Einheimischen über dieses Thema. Die Mehrzahl stellte Bildung als wichtigstes Gut in den Vordergund. Dies würde insbesondere dabei helfen, um sich im Kastensystem weiter hochzuarbeiten. Anschließend könne man immernoch eine Familie aufbauen. Gleichzeitig vermied man, in einer tieferen Kaste zu stagnieren. Ich persönlich bin sehr froh, in einem fortschrittlichen Land mit dem Recht auf Bildung für jederMann, insbesondere jedoch jederFRAU, leben zu dürfen. 

Die Zugfahrt war wieder sehr entspannt. Zum ersten Mal bemerkte ich das umherlaufende Zugpersonal, das auch den Backpackern für Fragen zur Verfügung stand und beim Ein- und Aussteigen half. Auch wenn ich darauf bestand, meine beiden Rucksäcke selbst hinauszutragen, war es dennoch eine nette Geste :). 

11. - 16.03.2019 Weligama  - Spindrift Hostel 

Das Hostel in Weligama war sehr einfach zu finden. Wie mir von den beiden Rosenheimer Mädels bereits berichtet wurde, wurde ich schnell in die aufgeschlossene Hostel-Community aufgenommen. Würde ich hier jemand finden, der/ die diesselbe Route durch Sri Lanka plante wie ich? Meine Frage wurde schon bald beantwortet. 




Gegen späten Nachmittag folgte der Großteil des Hostels dem Aufruf, gemeinsam den Strand von Plastik- oder ähnlichem Müll zu befreien. Ich hatte es mir tatsächlich schlimmer vorgestellt, dennoch überkam mich das schlechte Gewissen. Wie bei der Reise mit dem Rucksack, misst man dem Ausdruck ¨ Ich brauche¨ hinsichtlich des eigenen Plastikkonsums eine wesentlich größere Bedeutung bei, wenn man die Folgen live zu Gesicht bekommt. Selbstverständlich war darunter auch viel Müll, der von den Strandbesuchern dorthin geworfen wurde. Mindestens  40 % war jedoch tatsächlich angespühlt worden. 40 % zu viel meiner Meinung nach. 

Meine Zeit in Weligama zähle ich rückblickend zu einem meiner schönsten Zeitabschnitte in Sri Lanka!
2x täglich standen je Yoga und Surfen auf dem Programm. Außerdem bot das Hostel jeden Tag 1-2 gemeinsame Aktionen an, wenn man nicht ohnehin schon die Zeit zusammen verbrachte. Darunter zählte/ n u.a. gemeinsames Surfen bei Sonnenaufgang, genießen des Sonnenuntergangs an fernen Stränden, entspannte Balkon-Sessions , Mic Abende in stilvollen Cocktailbars oder Rooftop-Restaurants. 











Wie geplant nahm ich möglichst viele Surfstunden, um A möglichst viel über das Surfen zu lernen und Sicherheit zu gewinnen und B mit den anderen bei Sonnenaufgang mithalten zu können ;). Ich hatte wirklich einen sehr guten Surflehrer, der mich pushte, sehr gut auf mich Acht gab und mir sehr viel Wissen über das Surfen allgemein sowie den richtigen Umgang mit dem Board und den Wellen vermittelte. Insbesondere letzteres half mir dabei, zunehmend Sicherheit zu gewinnen und nach einem Wellenritt wieder schnell nach draußen zu kommen. Nur der kleinste Funke Angst blockiert während des Surfens. Noch viel wichtiger ist Konzentration. Nicht nur hinsichtlich der eigenen sondern auch der Sicherheit der anderen Personen im Wasser. Selbstverständlich kann es vorkommen, in einem unaufmerksamen Moment in eine Welle zu geraten. Dennoch gilt es stets, das eigene Board unter Kontrolle zu haben, um sich selbst und andere nicht zu verletzen.  
Dank der Professionalität meines Lehrers machte schnell Fortschritte, wie er mir mitteilte. Das freute mich sehr! Schon am zweiten Tag durfte ich das Soft- durch ein kürzeres Hardboard ersetzen. Die Boards unterscheiden sich vorwiegend in Oberfläche, Geschwindigkeit sowie Lage und Sensibilität im Wasser. Zwar ist das Hardboard somit agiler und schneller, benötigt allerdings eine andere Balance. Vermutlich kamen mir hier Tanz & Fitness zugute, wodurch ich nach dem Boardwechsel direkt mit dem Erlernen von Links- und Rechtskurven beginnen konnte. 




Mein Fazit: Kein Sport für Pussies! Schätzt man Wachsum und Geschwindigkeit einer entstehenden Welle falsch ein, ist unkonzentriert oder weiß schlichtweg nicht, mit einer brechenden Welle umzugehen, gerät man schnell hinein. Von blauen Flecken, Aufschürfungen, Beule etc. war alles dabei. Das hinauspaddeln nach einem Wellenritt raubt einem dann die letzten Kräfte. Aaaber es lohnt sich! Das Gefühl, eine Wellle nach der anderen zu reiten ist einfach unbeschreiblich, einzigartig, ... - ein Gefühl von Freiheit! Ich stellte mich auf den schlimmsten Muskelkater meines Lebens ein. Als dieser ausblieb und sich auf leichten Muskelkater im Oberarm- und Schulterbereich beschränkte, war ich sehr glücklich. Scheinbar hatte die einwöchige, sportliche Pause nicht geschadet - Glück gehabt! 

Da meine Tage in Sri Lanka recht früh beginnen, blieb daneben auch Zeit, um mich mit Leuten zu treffen, mit denen ich mich vorab bereits über Facebook vernetzt hatte. Insbesondere teilten wir Erfahrungen, die wir in Sri Lanka bereits gemacht hatten. Hinsichtlich meines Schlaf- und Aufstehverhaltens hier vertrete ich inzwischen die Theorie, dass ich mit Deutschland schlichtweg in der falschen Zeitzone lebe! Seit meinem 3. Tag werde ich stets gegen 06:45 selbstständig wach! Zwar ist die tägliche Auslastung im Urlaub eine ganz andere aber selbst bei Urlaub in Europa - Aufstehen vor 8 Uhr? Unvorstellbar, wenn nicht etwa ein Ausflug o.ä. ansteht! :D

An meinem letzten Abend in Weligama fuhr ich mit Brian aus Düsseldorf  in den Nachbarort Mirissa. Dort wollten wir von dem sogenannten ¨Coconut Tree Hill¨ aus den Sonnenuntergang erleben. Außerdem hatte ich mich dort mit Sarka aus Tschechien für ein erstes Kennenlernen verabredet. Da unsere Routenplanung sowie Abreisedaten sehr ähnlich waren, wollten wir ein paar Orte gemeinsam bereisen. 



Wie oben bereits angedeutet, empfand ich die Zeit in Weligama als sehr intensiv!
Ein einzigartiges Lebensgefühl nach dem Motto: Ocean Air - Salty Hair - not a Care - Leave me there! ;)
Vergleichbar mit dem Gefühl während des Surfens: Freiheit, Freude, Glück und Zufriedenheit durchströmten mich täglich. 
Das einzige, was mich traurig machte war der Anblick der herumstreunenden, heimatlosen Hunde. Als ich im Hangtime Hostel, in dem ich die Yogastunden besuchte und leckeren Kaffee im Hipster-Rooftop-Restaurant schlürfte, eine Spendenbox fand, warf ich etwas Geld dort ein. Wie auch das Spindrift Hostel mit seiner Aufräumaktion, legte das Hangtime Hostel großen Wert auf Nachhaltigkeit. Unter dem Motto ¨Stop Plastic¨ konnte man dort für noch nicht mal einen Euro die eigene Trinkflasche auffüllen. 





Was meine Bedenken hinsichtlich des Verhaltens der männlichen Bewohner des Landes anging, kam ich nach fast zwei Wochen in Sri Lanka zu dem Schluss, dass diese nur so auf europäische junge Frauen zu fliegen schienen. Trotz langen Röcken und T-Shirt, konnten wir uns vor Blicken nicht retten. Auch Einladungen zu Parties oder sogar ungefragte Berührungen (was mir zum Glück nicht passiert ist), blieben nicht aus. Freunde und Familie, die das Land bereits besuchten hatten, erläuterten mir die Absicht dieses Verhaltens bereits vor meiner Abreise. Die meisten Männer verstehen Frauen nicht, die ohne den eigenen Mann/ Freund ein Land bereisen kann. Ebenso beabsichtigen viele durch Heirat nach Deutschland und/ oder an Geld kommen zu können. Ich versuchte, normales jedoch aufmerksames Verhalten an den Tag zu legen und Angeote freundlich aber bestimmt abzulehnen. 

Die Chance, Wale im Nachbarort Mirissa live zu sehen, nutzte ich nicht. Ich wurde darauf hingewiesen, dass dies eine vollkommen überlaufene Touristenattraktion sei. Aufgrund der vielen Boote um sich herum, könnten sich die Wale kaum bis gar nicht mehr orientieren. Hinzu kam der ohrenbetäubende Lärm der Motoren für die Tiere unter Wasser. Da ich dies nicht untersützen wollte, plante ich nach meiner Zeit in Weligama einen Besuch im Nationalpark. 
Widerspricht sich der letzte Satz nicht? Lest mehr dazu in meinem nächsten Artikel, worin ich den Besuch, die Eindrücke und Tiere des Nationalparks beschreiben werde.

Bis dahin sonnige Grüße aus Sri Lanka 
Kristina